Ein Fotoauftrag für einen Autobushersteller führte mich am Samstag nach Lienz in Osttirol, und so kam es, dass ich mit einem Buszug einen Ausflug auf die Bergstraßen rund ums Mölltal machte. Tirol ist ja was eigenes – es sind robuste Menschen dort, die „aussefoarn“, wenn sie auf Reisen gehen, mit dir per du sind („woha kimmschd’n lei‘?“) und eine Sprache pflegen, die weniger aus Dialogen, vielmehr aus Feststellungen ohne Widerspruchsmöglichkeit besteht. Die Vokale werden dabei ausgeschmiert wie ein Reindl mit Kässpätzle, und die vielen weichen SCH sind das Fett, auf dem die Sätze daher rutschen.
Dann hatte ich noch ein wenig Zeit für Lienz, und was soll ich sagen – prachtvoller hat sich noch kaum ein Herbst von mir verabschiedet. Dis Stadt ist angenehm belebt, der Hauptplatz voll mit Menschen im T-Shirt, in den Gastgärten alle Tische besetzt. Überall merkt man, dass hier das Geld herkommt, das dann in Wien veruntreut wird – in den Cafes ist das letzte Abstellkammerl neben dem Klo im Keller massiv mit Marmor und Granit verfliest, die Türblätter schwer, die Möbel teuer.