Zwischen „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ und „Das gilt meines Wissens ab sofort, unverzüglich“ lagen 28 Jahre – und nochmal so viele zwischen dem unglaublichen Jahr 1989 und heute (2017). Wie Dominosteine fielen damals die Grenzen des Ostblocks, eingeleitet vom Paneuropäischen Picknick an der Österreich-Ungarischen Grenze und der Grenzöffnung 50 Kilometer östlich von Wien. In den 28 Jahren, in denen die Mauer stand, verloren fast 2000 Menschen ihr Leben beim Versuch, das eigentlich Selbstverständliche zu erreichen: persönliche Freiheit, Entfaltungsmöglichkeiten, Sicherheit; und dann verschwand der Wahnsinn plötzlich, ohne dass auch nur ein Schuss fiel.
Heute wurde dieser Menschen in Berlin gedacht, am 13. August 1961 begann der Bau der „Schandmauer“. Bis heute ist sie in Berlin an vielen Stellen fühlbar, mal wird das Andenken zelebriert wie in der Bornholmer Straße, mal sind es kurze Abschnitte, die als Einfriedung irgend eines Grundstücks dienen. Heute ist Europa dabei, sich zu verändern, seine Ideale zu verlieren. Anscheinend muss jede Generation alle bisherigen Fehler wiederholen, um zu lernen; als Amerika noch echte Staatsmänner als Präsidenten hatte, sagte John F. Kennedy:
„Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz ‚Ich bin ein Bürger Roms‘. Heute, in der Welt der Freiheit, ist der stolzeste Satz ‚Ich bin ein Berliner‘.
Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können:
‚Ich bin ein Berliner‘!“
Es wird Zeit, dass die Europäer wieder Berliner werden.
https://www.lpb-bw.de/mauerbau.html
https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/die_kennedys/pwiejohnfkennedysrede100.html