1905 erhielt ein Student an der Technischen Hochschule fast alle verfügbaren Preise und Stipendien, und er galt als der begabteste: Károly Kósch, später Kós. Er stammte aus einer ungardeutschen Familie, sein Vater war Sachse, seine Mutter französisch-österreichischer Abstammung, geboren wurde er in Temeschwar, zur Schule ging er in Klausenburg (Cluj), zum Architekten wurde er in Budapest: Eine typisches Kind der so vielfältigen Monarchie.

Zusammen mit Dezső Zrumeczky und Kornél Neuschloss-Knüsli erhielt er als junger Architekt den Auftrag zur Neugestaltung des Zoos. Kós und Zrumeczky waren gerade erst von einer Studienreise nach Kalotaszeg zurückgekehrt. In diesem heute westrumänischen Gebiet studierten sie die alten siebenbürgisch-ungarischen Volkstraditionen und übernahmen Charakter und Proportionen der volkstümlichen Häuser.







Architektonisch folgte Kós einer ganz anderen Auffassung als Lechner. Dessen „Lebkuchen-Sezession“ oder „Tulpenstil“ empfand er als unpassend, er suchte die ungarische Nationalarchitektur in den Dörfern Siebenbürgens. In der Wekerle-Siedlung verwirklichte er das Konzept, diese historische Architektur für Sozialbauten neu zu beleben (Fotos oben und unten).

Kós war aber nicht nur Architekt – er war ein moderner „uomo universale“, ein Universalkünstler. Neben der Architektur war er Schriftsteller, Journalist, Kunsthistoriker, ethnografischer Forscher, Buchdrucker, Grafiker und sogar Politiker. Er starb 1977 hochbetagt als 93-jähriger; am 16. Dezember, seinem Geburtstag, wird jährlich der „Tag der Ungarischen Architektur“ gefeiert.




Die Kapitel im Buch:

  • Schulen mit Stil

  • Kunst und Kommerz

  • Glaube und Gedenken

  • Meisterwerke des Jugendstils

  • Judapest und privater Luxus: Die Villen

  • Wunderbare Wohnhäuser

  • Inspiration aus Siebenbürgen




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