K E N O P S I A Schloss Ebenfurth |
Die Schlossruine Ebenfurth wird von einem massiven Eisentor geschützt; ich spreche die ältere Dame dahinter an. Zu meiner Überraschung ist sie die Besitzerin, einige Wochen später lädt sie mich ein. Wir spazieren durch den wilden Garten; sie hat sich in das Schloss verliebt und es gekauft. Mit viel Einsatz und wenig Geld versucht sie, das Haus zu sichern; mit Unterstützung des Denkmalamts konnte das Dach erneuert werden, damit ist bereits viel erreicht. Sie erzählt von ihrem fast aussichtslosen Kampf; jedes einzelne neue Fenster ist ein kleiner Sieg. Insgeheim bewundere ich die alte Dame, ihr Projekt ist chancenlos, sie bleibt aber optimistisch. |
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Im Schloss wohnen auch ihre Töchter; als ich
später durchs Haus wandere, habe ich das Gefühl, durch ein fast verlassenes Dorf zu spazieren, in dem nur noch wenige Häuser bewohnt sind: Zur bewohnten Sakristei
gehe ich durch verfallene Gänge, vorbei an riesigen leeren Zimmern. In manchen gurren Tauben, flattert das lose Plastik in leeren Fensterhöhlen – dann plötzlich wieder elektrisches
Licht, Tücher dämmen die Zugluft, Stimmen dahinter. Mancherorts versuchen Möbel, den Anschein von Benutzung herzustellen, schwarzer Schimmel überlagert die historischen Fresken von Franz Anton Maulbertsch.
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