Im Bereich Rudolfsplatz/Gonzagagasse standen nach Auszug der Textilgeschäfte in das neuerrichtete "Modezentrum" viele Geschäftslokale leer. Das "Berlin" war das erste Projekt, das sich in einem der großen Gründerzeithäuser ansiedelte.
Die kleine Bar war Wegbereiter der Wiederbelebung des "Textilviertels" im ersten Wiener Gemeindebezirk. Vor dem Ausbau standen umfangreiche Modellstudien, um den kleinen Raum optimal zu nutzen.
Zwischen Erdgeschoß und Keller musste eine neue, den Vorschriften entsprechende Stiegenanlage geschaffen werden. Dazu musste auch in das Lokal des Nachbarn eingegriffen werden.
Das gestalterische Grundkonzept war wie bei allen meinen Entwürfen, einfache Werkstoffe zu verwenden, die allerdings durch sorgfältige und materialgerechte Bearbeitung niemals billig wirken. So entstanden zB die Beleuchtungskörper aus halbierten Ziegeln, in die die Verkabelung für die Halogenlampen eingebohrt wurde. Das Stiegengeländer ist aus rohem Bandeisen, das blankgeschliffen und farblos lackiert wurde; die fixen Tischelemente sind aus Terrazzo, das in Schalungen bereits in der endgültigen Position vergossen und danach blankpoliert wurde. Auf diese Weise ist auch die etwa 4 Meter lange geschwungene Barplatte aus einem Stück entstanden.
Unter allen festen Tischen sind "Schatten" aus Kunstharz in den Boden gegossen worden. Die Abfolge von Ortsterrazzo, Schiffboden, Kunstharz und Asphalt brachte sowohl Handwerker, aber auch Bauherren an die Grenzen des Möglichen...